Von statischen zur dynamischen Prognosen
Angesichts des unaufhaltsamen Wandels in der Geschäftswelt wird das Festhalten an Prognosen in ihrer herkömmlichen Form zunehmend zum Risiko. Manuelle Prozesse auf Basis historischer Daten erzeugen oft Prognosen, die schon im Moment ihrer Freigabe veraltet sind. KI-gestützte Prognosen, die dynamisch angepasst werden, sobald neue Daten zur Verfügung stehen, setzen dem ein Ende.
Generative KI geht noch einen Schritt weiter und gibt dynamische Empfehlungen aus. Wenn beispielsweise die Umsätze in einer Schlüsselregion überraschend zurückgehen, korrigiert generative KI nicht nur den erwarteten Ertrag, sondern schlägt darüber hinaus konkrete Anpassungen vor: z. B. die Umverteilung der Marketingbudgets oder die Aufstockung des Bestands in leistungsstarken Gebieten. Dadurch entwickelt sich die Prognose zu einem kontinuierlichen, entscheidungsorientierten Prozess.
Durch den Einsatz unterschiedlicher KI-Modelle wird die Prognose zu einem adaptiven Tool. Anstatt sich auf feste Annahmen verlassen zu müssen, erhalten Finanzteams Zugriff auf Live-Daten – Tagesumsatzdaten, Updates zur Lieferkette und sich verändernde Marktindikatoren – und können ihre Strategien in Echtzeit daran anpassen.
Neue Konzepte für das Risikomanagement
Mithilfe von KI können CFOs Risiken in Echtzeit managen, indem sie subtile Anomalien identifizieren, die von herkömmlichen Systemen möglicherweise übersehen werden. Mit KI-Lösungen lassen sich Variablen vom Kundenzahlungsverhalten über geopolitische Indikatoren bis hin zur Lieferketten-Performance analysieren. Dabei werden Bedrohungen aufgezeigt, die sofortige Aufmerksamkeit erfordern.
Mit KI können Sie beispielsweise Kreditrisiken mehrere Wochen vor Ihren Mitbewerbern erkennen, schnelle und genaue Betrugserkennungsprüfungen durchführen oder die finanzielle Instabilität eines Lieferanten identifizieren, bevor es zu Betriebsunterbrechungen kommt. In diesen Fällen ersetzt KI nicht das menschliche Urteilsvermögen, sondern erweitert es und befähigt Führungskräfte, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Demokratisierung der Entscheidungsfindung
In vielen Unternehmen waren prädiktive Analysen bisher auf das FP&A-Team beschränkt, wobei die Erkenntnisse nur allmählich bis in andere Abteilungen vordrangen. In einer Umgebung, in der Entscheidungen schnell und funktionsübergreifend getroffen werden müssen, ist dieser isolierte Ansatz nicht mehr tragbar. KI demokratisiert Daten durch die Schaffung einer einheitlichen Plattform, die Führungskräften aller Abteilungen Zugriff auf Erkenntnisse in Echtzeit bietet.
Für CFOs bedeutet dies, dass sie jede Funktion – von der HR über den Betrieb bis hin zu Marketing und Vertrieb – mit den finanziellen Informationen ausstatten können, die zur strategischen Abstimmung erforderlich sind. Durch ein gemeinsames Dashboard lässt sich hervorheben, wie sich Trends in der Bestandsverwaltung auf den Ertrag auswirken oder wie Nachfrageänderungen den Ressourcenbedarf verändern. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten nach dem gleichen Prinzip vorgehen. Das Ergebnis? Schnellere, besser koordinierte Entscheidungen, die den Unternehmenswert steigern.
Erschließung ungenutzter Chancen
Die Rolle der KI im Finanzwesen geht über die Risikominderung hinaus: KI kann auch Mehrwert in bislang unerschlossenen Bereichen aufdecken. Prädiktive KI-Modelle analysieren Daten in einem Umfang und in einer Tiefe, die kein menschliches Team erreichen könnte. Dabei treten bisher verborgene Muster und Chancen klar und deutlich zutage.
Nehmen wir als Beispiel die Preisgestaltung für Produkte. Mit KI lassen sich mikroregionale Trends identifizieren – bestimmte geografische Gebiete mit höherer Preiselastizität. So können CFOs durch die Ausarbeitung lokaler Preisstrategien die Marge optimieren. Ebenso lässt sich mithilfe der KI-Technologie vorhersagen, bei welchen Kundensegmenten Premiumangebote am ehesten Anklang finden, was Klarheit für gezielte Investitionen schafft.